Aus Theodor Rütter: "PERSON. Wortgestalt und Sinngehalt eines abendländischen Leitbegriffs. Ein Beitrag zur Besinnung auf unsere personale Existenz." Druckvorlage 2013, Kapitel 65

Person und Persönlichkeit

Da stehen sie vor uns, die beiden Begriffe. Wo die Person steht, da ist die Persönlichkeit nicht weit. Oft meinen die beiden Begriffe ein irgendwie Gleiches, mehr oder minder klar. So auch in der älteren philosophischen Literatur, wie wir schon sahen. Persönlichkeit steht dort manchmal einfach für Person, manchmal auch für Personsein oder Personalität. Auch in der psychologischen Literatur treten die beiden Begriffe oft noch synonym auf, sogar in der sehr verbreiteten, in unserer Betrachtung jedoch nicht ausgebreiteten Literatur zur Theorie der Persönlichkeit, ihrer Struktur, ihrer Entwicklung, ihrer Förderung und so weiter. Wie sollen wir es damit halten? Gewiss nicht so, dass wir die verschwommene Gleichsetzung durch eine vulgäre Art von Steigerung der Person zur Persönlichkeit aufbrechen, wie es zum Beispiel in Festreden geschieht, in der eine irgendwie verdienstvolle oder eindrucksvolle Person eben nicht als „Person" angeredet wird, was ja hier eher abschätzig klänge, sondern als „Persönlichkeit", was irgendwie höher bis feierlich klingt, schon weil Persönlichkeit der Zahl und dem Klang der Silben nach irgendwie „mehr" wiegt als bloß Person.

Mit derlei Irgendwie, ob Gleichsetzung oder Steigerung, kann unsere Betrachtung nichts zu tun haben. Da uns aber nun mal schon die beiden Begriffe vorliegen, Person und Persönlichkeit, tun wir gut daran, sie zur möglichst ergiebigen Verwendung zu bringen. Die wird in dem Maße erreicht, wie wir Person und Persönlichkeit klar gegen einander absetzen, ...

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